Ratgeber zum Paddeln – mit Canadier, Kajak oder Kanu unterwegs
Falls Sie noch nie gepaddelt sind, finden Sie hier ein paar Hinweise, wie Sie Ihrer erste Tour am besten organisieren.
Für den Einstieg kann es durchaus ratsam sein, sich einer geführten Tour anzuschließen oder erst einmal ein Kanu für eine Tagestour zu leihen. Suchen Sie sich ein interessantes Ziel und holen Sie sich einige Angebote von Kanuanbietern ein. Vorab zu buchen und alle anstehenden Fragen zu klären, ist auf jeden Fall ratsam. An Wochenenden wie Himmelfahrt und Pfingsten oder auch in den Sommerferien sind vorab Buchungen auf jeden Fall anzuraten. Neben dem Kanu sollte ein Anbieter auf jeden Fall auch Schwimmwesten und Kartenmaterial mitgeben, auch einen eventuellen Rücktransport organisieren. Wichtige Dinge kann man vorab klären, Details zur Tour gibt es dann bei einer Einweisung vor Ort, bevor es aufs Wasser geht. Scheuen Sie sich nicht, zu fragen, was Ihnen unklar ist, niemand erwartet, daß Sie schon alles wissen.
Mit einer Buchungsbestätigung bekommen Sie von dem Kanuanbieter sicher weitere Informationen, schauen Sie aber auch hier in die weiteren Seiten, um schon mal einen Überblick zu gewinnen. In den Checklisten lesen Sie, was auf jeden Fall dabei sein sollte.
Canadier oder Kajak?
Kanu ist der Oberbegriff für alles Boote, die mit einem Paddel bewegt werden. Man unterscheidet dann ein Kajak, das mit einem Doppelpaddel gefahren wird und einen Canadier (Open Canoe), bei dem man ein Stechpaddel nutzt. Bei beiden Bootsarten gibt es dann noch erhebliche Unterschiede, die sich nach dem jeweiligen Einsatzgebiet unterscheiden. Im Folgenden schauen wir uns die grundsätzlichen Vor- und Nachteile bei beiden Bootsarten an, die für Touren zum Einsatz kommen.
Eigenschaften Canadier:
+ verträgt viel Zuladung und große Gepäckstücke
+ variabel nutzbar, unterschiedliche Sitzpositionen
– Paddeltechnik ist schwieriger zu erlernen
+ Ein- und Aussteigen ist einfacher u. flexibler
– Canadier sind windanfälliger
+ Umtragen unterwegs geht einfach mit leerem Boot
Ein Stück weit ist es sicher auch eine „Glaubensfrage“, ob man lieber Canadier oder Kajak nutzt. Zum Reisen auf dem Wasser, besonders für Gepäcktouren bietet ein Canadier aber deutliche Vorteile. Dafür muß man eine erhöhte Windanfälligkeit in Kauf nehmen, eine saubere Technik zu erlernen, ist etwas schwieriger.
Eigenschaften Kajak:
– Zuladung und Gepäckgröße eingeschränkt
– eine feste Sitzposition
+ Paddeltechnik einfacher, schneller Anfangserfolg
– Ein- und Aussteigen ist etwas schwieriger
+ Kajak ist flacher und weniger windanfällig
– Boot läßt sich schlechter leeren zum Tragen
Deutschland ist traditionell ein „Kajak-Land“. Einsteiger werden mit einem Kajak schneller Anfangserfolg haben, besonders beim geradeaus paddeln. Einige Boote haben auch Steueranlagen, wodurch das Kurshalten noch einmal erleichtert wird. Das Verstauen von Gepäck, besonders große Gepäckstücke ist leider schwieriger.
Verhalten auf dem Wasser
Mit dem Kanu bewegen wir uns in der Natur und sollten hier so wenig wie möglich stören stören. Lärmendes Geschrei ist hier also fehl am Platz. Uferzonen mit Schilfgürteln oder Seerosen sollten auf keinen Fall durchfahren werden. Besonders von Brutgelegen der Wasservögel sollte man größeren Abstand halten und diese weiträumig umfahren.
Angler wollen lieber ganz ungestört sein. Um Konflikte zu vermeiden, halten Sie auch hier hier lieber größeren Abstand. An Privatgrundstücken sollten Sie auf keinen Fall anlegen, auch wenn alles ganz verlassen aussieht.
Paddeln Sie defensiv, weichen Sie Motorbooten und Schiffen weiträumig aus. Halten Sie sich besonders auf Bundeswasserstraßen am besten außerhalb der betonnten Fahrwasser.
Im Schleusen fahren Sie nach Motorbooten ein und achten Sie auf die Anweisungen des Personals. Halten Sie Abstand zu den Schleusentoren, auch zu größeren Motorbooten und Schiffen. Nutzen Sie in der Schleusenkammer nur die Haltegriffe und binden Sie das Boot niemals an.
Wehre sollten Sie grundsätzlich nie befahren, auch wenn sie ganz harmos aussehen. Auch bei geringen Höhen können sich schnell sehr gefährliche, haltende Rückläufe bilden. Immer Umtragen!
Verlassen Sie bei Gewitter oder Sturm sofort das Wasser und suchen Sie Schutz am Ufer, bei Gewitter aber nicht zu nahe an hohen Bäumen. Überschätzen Sie sich nicht, notfalls kontaktieren Sie den Vermieter und sprechen Sie die Situation ab, eventuell auch eine Abholmöglichkeit.
Sicherheits-Tips
Paddeln ist nicht gefährlich, zumindest nicht mehr, als andere Sportarten oder Freizeitbeschäftigungen. Man sollte einfach ein paar Dinge beachten, dann hat man auch mit Sicherheit Spaß auf dem Wasser. Die Boote im Verleih liegen in der Regel sehr sicher auf dem Wasser, trotz allem hier noch ein paar Hnweise:
Schwimmweste:
Auch wenn man schwimmen kann (was soll schon passieren!), auf jeden Fall sollte die Schwimmweste immer gestragen werden. Nur mit Weste hat man im Ernstfall die Hände zur Rettung frei! Zweifler können gern mal 10 min mit Kleidung und Schuhen schwimmen gehen. Kinder, die nicht schwimmen können, tragen eine „ohnmachtssichere“ Rettungsweste.
Ersatzkleidung:
Nehmen Sie für den „Ernstfall“ immer eine Garnitur Ersatzsachen (wasserdicht verpackt) mit, auch wenn Sie nur eine kleine Tagestour machen.
Nicht hinauslehnen:
Lehnen Sie sich nie mit dem Oberkörper über den Bootsrand hinaus, stützen Sie sich nie auf den Rand, gleichen Sie Schaukelbewegungen des Bootes (z.B. in Wellen) immer aus der Hüfte aus.
Große Wellen:
Größere Wellen z.B. von Motorbooten nehmen Sie am besten im rechten Winkel von vorn. Versuchen Sie, Abstand zu schnellen Booten zu halten.
Wehre:
Wehre auf Flüssen werden grundsätzlich nicht befahren, auch wenn sie harmlos aussehen. An Wehren können sich stark haltende Rückläufe bilden, die sehr gefährlich sind.
Kaltes Wasser:
Denken Sie beim Paddeln auch an die Temperatur des Wassers. Gerade im Frühjahr kann die Luft schon warm sein, das Wasser sehr kalt. Vermeiden Sie es dann, große Wasserflächen zu Queren, halten Sie sich näher am Ufer. Sollte bei kaltem Wasser wirklich mal eine Kenterung passieren, kann es schnell zu gefährlichen Unterkühlungen und einem Kälteschock kommen.
Bekleidung beim Paddeln
Tragen Sie zum Paddeln auf Tour am besten lockere Freizeitkleidung, in der Sie sich gut bewegen können. Je nach Wetterlage sollten Sie auch an eine wind- und regendichte Jacke denken, da es auf dem Wasser meist etwas kühler und windiger als an Land ist. Sind Sie mehrere Tage unterwegs, gehört auf jeden Fall Regenkleidung mit ins Gepäck. Wenn vorhanden, leistet auch Funktionskleidung gute Dienste. Ist es nicht grad sommerlich heiß, wird man dann auch den wärmenden Effekt der Schwimmweste zu schätzen wissen.
An den Füßen reichen im Sommer Sandalen, die etwas unempfindlicher gegen Wasser sein sollten. Ist es etwas kühler, sind leichte Sportschuhe oder besser noch Neoprenschuhe vorteilhaft. Diese sind zwar nicht wasserdicht, aber sie isolieren und halten die Wärme auch in nassem Zustand an den Füssen. Wer es ganz komfortabel will, kann sich auch wasserdichte Socken darunter ziehen, dann bleiben die Füße warm und auch trocken.
Wer öfter auf dem Wasser ist und das nicht nur im Hochsommer, könnte auch an AquaShell-Kleidung denken. Diese hat im Ernstfall bei einer Kenterung eine isolierende Wirkung und bietet aber (im Gegensatz zu Neopren) einen angenehmen Tragekomfort. Leider sind Kleidungsstücke aus diesem Material nicht ganz billig.
Checklisten
Beim Vorbereiten einer Kanutour ist es sehr hilfreich, mit einer Checkliste zu arbeiten. So kann man beim Packen nichts Wichtiges vergessen. So eine Liste kann man auch im Lauf der Zeit immer wieder überarbeiten, bis sie für die persönlichen Anforderungen optimal ist. Hier finden Sie zwei Beispiele, zum einen für eine Tagestour, die andere für eine Gepäcktour inklusive Campingausrüstung. Die Listen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind natürlich noch um persönliche Dinge zu ergänzen.
Was immer dabei sein sollte:
- Schwimmweste für jeden (tragen!)
- wind- u. regendichte Jacke
- Kopfbedeckung (Sonne, Regen)
- wasserdichte Tonne oder Sack mit:
- Ersatzkleidung und Handtuch
- Gewässerkarte, eventuell weitere Infos
- Mobiltelefon (mit Nummer für Hilfe)
- Papiere, Geld
- Pausensnack für den Tag, Getränke
- kleines Erste Hilfe Set
- Mückenmittel, Sonnencreme (bei Bedarf)
Auf Gepäcktour zusätzlich noch:
- Kanu, Paddel, eventuell Ersatzpaddel
- Schwamm, Leine an Bug und Heck
- Zelt, Isomatten, Schlafsäcke
- eventuell Tarp und Zubehör
- Kocher und ausreichend Brennstoff
- Geschirr, Besteck, Töpfe, Pfanne
- Lebensmittel (mögl. wenig Wasseranteil)
- Trinkwasser oder Wasserfilter
- Ersatzkleidung, Handtücher, Waschzeug
- Regenkleidung
- Erste Hilfe Set
- Klappspaten, eventuell Beil und Säge
- Feuerzeug, Taschenmesser
- Klopapier, Müllbeutel
Kleiner Hinweis zu Lebensmitteln unterwegs:
Jeder hat so seine Vorlieben beim Essen, das kann beim Paddeln auch weitestgehend so bleiben. Doch sollte man auf jeden Fall auch auf das Gewicht und Volumen achten. Planen Sie am besten vorab schon die kompletten Mahlzeiten, statt am Regal im Supermarkt zu schätzen, was alles mit soll. Achten Sie auf möglichst geringe Wasseranteile. Auch Packungen mit viel Luft im Inhalt sind nicht besonders nützlich. Ob man sich tagelange von Fertiggerichten ernähren will, sollte auch jeder für sich entscheiden. Sein muß es auf keinen Fall.
Also lieber vakuumverpackte Bratkartoffeln statt eine Dose Kartoffelsuppe, lieber Spagetti statt Nudelformen, die viel Volumen haben … Schauen Sie bei nächsten Einkauf im Supermarkt mal gezielt nach Produkten, die ungekühlt haltbar sind, ein geringes Volumen haben und nebenbei auch schmecken.
Vereinfachte Paddeltechniken
Die hier gezeigten Paddeltechniken entsprechen nicht dem, was man normalerweise in einem guten Kurs lernt. Sie sind stark vereinfacht, um den Anforderungen eines begrenzten Zeitrahmens bei einer Einweisung (z.B. Kanuvermieter) gerecht zu werden. Mit diesen Techniken haben Sie aber die Möglichkeit, Ihr Kanu unter moderaten Bedingungen sicher zu manövrieren und Ihren Spaß unterwegs zu haben. Manche Dinge werden Sie ganz schnell selber spüren, wie es am besten geht, also „learning by doing“, es ist gar nicht so schwer, auf dem Wasser voran zu kommen.
Richtig Ein- und Aussteigen
Während ein Paddler ins Boot steigt, sichert der zweite das Boot, d.h. stabilisiert es durch Festhalten. Zuerst wird ein Fuß in die Mitte des Bootes gesetzt, dann stützt man sich mit den Händen gleichmäßig auf den Bootsrand. Anschließend verlagert man das Gewicht auf den Fuß im Boot und die Hände, dann zieht man den 2. Fuß nach ins Boot und begibt sich zügig in eine sitzende oder kniende Position. Wenn der erste Paddler fertig im Boot sitzt, hält dieser das Boot an Ufer oder Steg, der zweite Paddler steigt ein. Das Aussteigen erfolgt in genau umgedrehter Reihenfolge. Es ist wichtig, das Boot immer gleichmäßig zu belasten.
Paddelhaltung, Körperhaltung
Sitzt man im Boot, nimmt man die Beine etwas auseinander, um mehr Stabilität zu erreichen. Im Canadier kann man auch sehr gut knien, dadurch erreicht man einen niedrigeren Schwerpunkt und hat mehr Beweglichkeit im Oderkörper. Führen Sie die Paddel möglichst nah am Boot und tauchen Sie die Paddelblätter ganz ins Wasser, dazu sind sie da. Halb eingetauchte Paddelblätter ergeben auch nur den halben Vortrieb. Es sollte im Canadier immer auf je einer Seite gepaddelt werden, möglichst im Gleichtakt. Fassen Sie die Paddel gut schulterbreit und nicht zu übertrieben weit. Finden Sie beim Paddeln einen gemeinsamen harmonischen Rythmus, der für beide angenehm ist.
Kanu auf der Stelle drehen
Um das Boot auf der Stelle zu drehen (z.B. beim An- oder Ablegen) kann man seitliche Ziehschläge ausführen. Mit dem Oberkörper dreht man sich zu der Seite, auf der man das Paddel führt, positioniert das Paddel im Wasser und zieht sich zum Paddel hin. Bevor das Boot „über das Paddel“ fährt, nimmt man es aus dem Wasser und setzt zum nächsten Schlag an. So kann man das Boot mit wenigen Paddelschlägen auf der Stelle drehen.
Geradeaus paddeln
Beide Paddler führen die Paddel im Gleichtakt möglichst senkrecht und nah am Boot, die Paddelblätter ganz eingetaucht. Nach dem Eintauchen wird es ungefähr bis auf Körperhöhe gezogen, nicht bis hinter den Körper. Dann wird das Paddel wieder aus dem Wasser genommen, nach vorn geführt, das Blatt ganz eingetaucht, der nächste Vorwärtsschlag beginnt. Der hinten sitzende Paddler kontrolliert den Kurs des Bootes, weil er den besseren Überblick hat und korrigiert notfalls ein wenig.
Kurven paddeln
Am einfachsten kann man Kurven mit „Bogenschlägen“ paddeln. Ein Bogenschlag kann, je nach Bedarf der vordere oder der hintere Paddler durchführen. Wie auf dem Foto erkennbar, wird dabei das Paddel beim Vorwärtsschlag nicht gerade und nah am Boot geführt, sondern es beschreibt quasi einen viertel Kreis. Sollte der Kurvenradius dann mal noch enger nötig sein, kann der Paddler auf der „Innenseite“ der Kurve sein Paddel auch leicht bremsend ins Wasser halten. Es gibt natürlich wesentlich elegantere Techniken zum Kurven fahren, die aber nicht innerhalb weniger Minuten umsetzbar sind.
Kanu bremsen
Wenn man Gas geben kann, ist es nicht schlecht. Es ist aber auch gut zu wissen, wo die Bremse ist. Wenn man ein beladenes Kanu aus voller Fahrt schnell abbremsen will, legt man die Paddel (wie im Bild) flach aufs Wasser und drückt sie nach unten bzw. nach vorn, um einen Bremseffekt zu erzielen. Wenn es beide Paddler mit gleichem Druck machen, steht das Boot aus voller Fahrt nach weniger als 2 m und bleibt dabei in der Spur.
Sicher Ein- und Aussteigen
Auch wenn die Bedingungen zum Ein- und Aussteigen einmal nicht optimal sind, kann man die „Paddelbrücke“ gut nutzen, um das Boot zu stabilisieren. Das Paddel wird hinter dem Körper über das Boot gelegt. Beim Ein- und Aussteigen stützt man sich hinter dem Körper so auf das Paddel, daß der Druck den man ausübt, das Kajak stabilisiert. Wichtig ist, sich so zu stützen, daß das Gewicht mehr zur Aus- oder Einstiegsseite verlagert ist, um am äußeren Paddelblatt (wie Foto) ebenfalls noch Druck und somit einen Stützeffekt zu erzielen. Das Paddel stützt dann (grüner Pfeil) am Steg oder am Ufer und stabilisiert das Boot.
Gerade aus Paddeln
Wechselseitig wird das Blatt des Paddels nach vorn geführt, ganz ins Wasser getaucht und anschließend bis auf Körperhöhe gezogen. Es ist vorteilhaft, das Paddel dabei möglichst nah am Boot zu führen, um so besser läuft das Kajak geradeaus. Paddeln Sie in einem gleichmäßigen Rhythmus mit gleicher Kraftverteilung links und rechts. Sollten Sie zu zweit im Kajak unterwegs sein, führen Sie ihre Paddel im Gleichtakt. Stimmen Sie sich gemeinsam ab, Paddeln ist dann Teamarbeit.
Kanu auf der Stelle drehen – Bogenschläge
Manchmal kann es notwendig sein, ein Kajak auf der Stelle zu drehen. Am einfachsten geht das mit Bogenschlägen, die abwechselnd auf einer Seite vorwärts, auf der anderen Seite rückwärts ausgeführt werden – je nach gewünschter Drehrichtung. Hierbei beschreibt das Paddel einen viertel Kreis, wie es die gelben Pfeile im Foto zeigen. Führen Sie Ihr Paddel auch hier mit gleichem Krafteinsatz und achten Sie darauf, daß die Blätter des Paddels immer ganz ins Wasser eingetaucht sind.
Seitlich Versetzen – Ziehschlag
Zum An- und Ablegen kann es hilfreich sein, das Kajak seitlich zu versetzen. Dazu positioniert man das Blatt des Paddels auf Körperhöhe neben dem Boot und zieht sich seitlich zum Paddel. Bevor das Paddel das Boot erreicht nimmt man das Blatt aus dem Wasser, dann erfolgt der nächste Ziehschlag. Achten Sie darauf, daß Sie sich nicht aus dem Boot lehnen, lassen Sie immer den Schwerpunkt des Körpers „im Boot“. Falls Sie im Zweier paddeln, arbeiten Sie auch hier wieder im Gleichtakt.
Rückwärts Paddeln
Will man das Kajak rückwärts bewegen, wird das Paddelblatt kurz hinter dem Körper ganz in das Wasser eingetaucht und anschließend von vorn gedrückt. Das Paddel ist dann in der Position, um auf der anderen Seite das Paddelblatt wieder im Wasser zu verankern und auch dort den Rückwärtsschlag auszuführen. Auch hier verhindert bzw. reduziert eine bootsnahe Paddelführung ungewollte Drehbewegungen des Kajaks.
Kajak Bremsen
Nicht nur Autos haben eine Bremse, Kanus ebenfalls. Um Ihr Kajak aus der Fahrt heraus schnell zu stoppen, legen Sie das Paddelblatt flach auf das Wasser und drücken es kräftig nach vorn ins Wasser. Das ins Wasser gedrückte Blatt wirkt wie eine Bremse, schon nach 1 bis 3 m steht Ihr Boot auch aus flotter Fahrt auf der Stelle. Mit der so beschriebenen Technik stoppen Sie das Kajak sicher und ohne Risiko, sich eventuell Zerrungen zuzufügen, die bei einem falsch ausgeführten Bremsmanöver möglich sein können.
Steuer am Kajak
Manche Kajaks besitzen auch eine Steueranlage. Damit kann man das Boot sehr komfortabel mittels Fußpedale auf Kurs halten und Steuern. Die Pedale sind über Schnurzüge mit einem Steuerblatt am Ende des Kajaks verbunden. In flachen Uferbereichen oder bei Hindernissen im Wasser (z.B. Bäume, Steine) sollte das Steuerblatt aus dem Wasser geklappt werden, um Beschädigungen zu vermeiden. Dieses erfolgt ebenfalls über den Schnurzug.
Paddeln auf dem Fluß
Diese Informationen richten sich in erster Linie an Paddler, die keine Erfahrungen mit Fliesswasser haben. In vereinfachter Darstellung zeigen wir Ihnen, wie sich das Wasser in einem Fluss verhält und wie Sie sich am sichersten auf langsam fließendem Wasser bewegen. Die Tips zeigen keine korrekte Paddeltechnik für Fließ- oder Wildwasser, sondern bieten „Problemlösungen“, die einsteigergerecht und schnell umsetzbar sind. Es geht hier ausschließlich um langsam fließende Gewässer, die noch von weniger erfahrenen Paddlern sicher befahren werden können.
Als Anfänger sollten Sie auf keinem Fall auf Flüssen unterwegs sein, die deutlich schneller fließen, als Sie paddeln können. Tragen Sie auf jeden Fall Ihre Schwimmwesten.
Wie fließt das Wasser?
Um sicher auf einem Fluss unterwegs zu sein, sollte man Kenntnisse davon haben, wie das Wasser fließt. Dieses Wissen nutzt, um nicht der Strömung hilflos ausgeliefert zu sein, statt dessen den Fluss kontrolliert paddeln zu können.
Ist eine glatte, hindernisfreie Fahrt gegeben, kann man mit dem Kanu möglichst in der Hauptströmung bleiben und sich so das Vorankommen erleichtern. Wichtig ist eine möglichst vorausschauende Fahrweise, um eventuelle Hindernisse frühzeitig zu erkennen.
Hinter Hindernissen (Kurve der Uferlinie, Steine, Brückenpfeiler usw.) können sich so genannte Kehrwasser bilden. An diesen Stellen fließt der Fluss erst an einem Hindernis vorbei, dahinter entsteht dann eine gegenläufige Strömung zum Hindernis hin. Bei sehr schneller Strömung bedarf es einer speziellen Technik (Einfahrt ins Kehrwasser), um diese Punkte anzufahren, die dann als „Parkplätze“ dienen können. Beherrscht man diese Technik nicht, sollte man vermeiden, in diesen Bereich einzufahren. Aber auch, wenn man nicht in der Lage ist, ein Kehrwasser anzufahren kann man viele Stellen mit langsam fließenden oder gar stehendem Wasser nutzen, um anzuhalten, sich zu orientieren usw. Wichtig ist, auf den Verlauf der Strömung zu achten und die Stellen mit langsamer Strömung oder stehendem Wasser zu erkennen, um diese bei Bedarf anfahren zu können.
In Außenkurven ist fließt das Wasser in der Regel am Rand schneller, während die Strömung auf der Innenseite gering oder oder das Wasser steht. Hier ist das Wasser oft flach, während das Wasser außen deutlich tiefer ist. Auf geraden Flussabschnitten findet man die schnellste Strömung in der Mitte. Größere Ströme (Oder, Elbe) weisen in Uferbereichen oft Buhnen auf, das sind kleine „Dämme“, die ein Stück in den Fluss ragen, um die Strömung in der Flussmitte zu halten. Hinter diesen Buhnen steht das Wasser dann auch, es gibt also reichlich „freie Parkplätze“.
Ablegen und Anlegen
Zum An- und Ablegen sucht man sich nach Möglichkeit eine Stelle mit stehendem oder langsam fließendem Wasser.
Am einfachsten uns sichersten funktionieren diese Manöver, wenn man sich wie in nebenstehender Skizze verhält. beim Ablegen fährt man schräg gegen den Strom, läßt sich dann von der Strömung drehen und „mitnehmen“. Beim Anlegen dreht man das Kanu rechtzeitig und fährt „gegen die Strömung“ ans Ufer.
Ist man gezwungen, in der Strömung Ein- und Auszusteigen, muß der Platz stromauf im Kanu zuerst besetzt werden und beim Aussteigen zuletzt verlassen werden. Die Bootsspitze, die Stromauf zeigt, muß besonders nah am Ufer liegen und gut gesichert sein.
Wehre und ähnliche Hindernisse
Wehre und ähnliche Anlagen werden 100%ig nicht befahren, auch wenn diese vielleicht relativ harmlos wirken. Auch bei einer geringen Fallhöhe können diese Anlagen tödliche Rückläufe bilden. Informieren Sie sich in der Karte vorab über Wehre im Flusslauf, nähern Sie sich diesen vorsichtig, landen sie rechtzeitig an. Auf gängigen Kanurouten gibt es meist beschilderte Ein- und Ausstiegsstellen an Wehren, oder man erkennt diese an der Uferbeschaffenheit.
Einem Hindernis ausweichen
Viele Paddler ohne Flusserfahrung vergessen oder unterschätzen die Strömung. Beim Steuern richten sie ihr Boot so aus, wie sie es auf stehendem Wasser machen würden. Da kann es dann beim Ausweichen von Hindernissen eng werden, viel enger, als anfangs gedacht, weil die Strömung ja das Boot auch noch bewegt.
Man sollte immer daran denken, daß sich das Wasser auch unter dem Boot auf das Hindernis zu bewegt. Daher ist es ratsam, immer sehr „großzügig“ auszuweichen, wie es in der Skizze mit der gelben Linie dargestellt ist.
Speziell an massiven Hindernissen, wie Brückenpfeiler, Fundamente oder ähnlichem, die auch deutliche Kehrwasser bilden darf man nicht „versehentlich“ in diese einfahren, da man beim Überfahren der Verschneidungslinie auch kentern kann, wenn die Strömungsverhältnisse flott genug sind. Diese Linie ist der Grenzbereich, wo Hauptströmung und die gegenläufige Strömung des Kehrwassers (siehe oben) aneinander fließen. Also lieber Abstand halten und gerade durchfahren.
Baumhindernisse
Dort wo die Natur noch Naturbelassen ist, stürzen auch mal Bäume ins Wasser und können Hindernisse für Paddler bilden. Das Hauptproblem an den Bäumen liegt darin, daß die Strömung ungehindert durch den Baum läuft, nicht umgelenkt wird und der Baum für Paddler aber so eine Art „Rechen“ bildet. Wenn Bäume in flotter Strömung im Wasser liegen, ist Respekt und Vorsicht notwendig. Die Strömung zieht durch das Hindernis, man sollte vermeiden, mit der Strömung vor oder in den Baum gedrückt zu werden. Rechtzeitiges Ausweichen ist notwendig, notfalls anlegen und eine freie Durchfahrt prüfen. Mitunter hängen nur dünnere Zweige oder Äste im Weg, dann kann man sich auch durchtreiben lassen. Nie darf man sich an Ästen oder Zweigen festhalten oder mit dem Paddel die Äste „abwehren“. Am besten Kopf einziehen und durchtreiben ….
Teamwork
Paddeln zu zweit im Boot im Boot ist Teamwork. Egal ob Anfänger oder Profi, bevor man irgendetwas macht, spricht man sich ab, einigt sich vorher, was geschehen soll. Dann setzt man das Abgesprochene gemeinsam um. Dabei ist für beide eine gemeinsame, eindeutige Sprache, die beide verstehen, sehr wichtig. Klingt komisch, ist aber ganz einfach. Wenn der Hintermann ruft: „da lang“, kann es der Vordermann nicht verstehen … weil er nicht sieht wo da ist. Auch im Boot gilt: erst denken, dann gemeinsam handeln.
Versuchen Sie also von Anfang an, als Team zu paddeln. Im Kajak geht es kaum anders, aber auch im Canadier sollten Sie die Paddelschläge immer im gleichen Takt ausführen. Das verringert Wackler und Schaukelbewegungen und bringt einen besseren Lauf in das Boot.
Umtragen & Portagen
Gelegentlich kann es vorkommen, daß Hindernisse zu umtragen sind oder einfach Strecken auf Land von See zu See bewältigt werden müssen. Gut, wenn man darauf vorbereitet ist.
Grundsätzlich, gibt es zwei Möglichkeiten, sofern nicht Hilfsmittel vor Ort zur Verfügung stehen. Findet man einigermaßen glatte Wege vor, ist ein Bootswagen ein gutes Hilfsmittel. Der Wagen ist meist klappbar und hat zwei aufsteckbare Räder. Zum Umsetzen wird der Wagen ungefähr mittig unter dem Boot platziert, dann wird das Boot mit einem Spanngurt oder Seil auf dem Wagen fixiert … und schon rollt die Fuhre dem Ziel entgegen. In erschlossenen Kanuregionen in unserem Land kann man so einen Wagen relativ häufig nutzen.
Wird die Landschaft ein bißchen ursprünglicher oder wilder, nutzt so ein Wagen nicht mehr viel, wenn es keine „fahrbaren“ Wege gibt. Dann ist Tragen angesagt! Jetzt zahlt es sich aus, wenn man sich vorab ein paar Gedanken um sein Gepäck und die Tragbarkeit gemacht hat. Relativ schlechte Karten hat man mit einem Kajak, da es hier viele kleine Beutel gibt, die sich nicht so gut transportieren lassen.
Besser kann man es mit einem Canadier organisieren. Etliche Modelle haben in der Mitte ein Tragejoch, mit dem eine Person das Boot auf den Schultern tragen kann (Bild links). So kommt man auch in unwegsamen Gelände gut voran. Wichtig ist, das man die gesamte Ausrüstung auf wenige, große und gut tragbare Gepäckstücke aufteilt. Vorteilhaft ist es, wenn man einen Packsack auf dem Rücken tragen kann. Dann hat man die Hände noch für Kleinkram frei. Durchdenkt man vor der Tour die Dinge etwas, sollte ein Team aus zwei Paddlern mit einem Boot mit akzeptablen Aufwand so einen Weg (Portage) mit zwei „Lastgängen“ erledigen können.
Die gelegentlich zu sehenden „Problemlösungen“ bei Paddlern, die es nicht besser wissen und ihr voll beladenes Boot über Wiesen, Steine und Beton ziehen und schleifen, sind sehr unergonomisch, uneffektiv und schaden ganz sicher dem Bootsrumpf. Von solchen „Experimenten“ kann man nur abraten.
Wasserdicht verpacken
Die wesentlichen Ausrüstungssachen sollten auf jeden Fall wasserdicht verpackt sein, am besten natürlich alles. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Im Fachhandel findet man die unterschiedlichsten Packsäcke, größere auch mit Trageriemen oder auch Kunststofftonnen mit Schraubdeckel.
Wenn Sie ein Kanu mieten, bekommen Sie in der Regel immer eine oder bei Bedarf auch mehrere Tonnen zum wasserdichten Packen mit. Allerdings sind es oft Kunststofftonnen in einer Standardgröße, die vielleicht nicht immer Ihren Wünschen gerecht werden können. Die Alternative wäre für Leute die öfter paddeln, sich nach und nach ein paar eigene Teile anzuschaffen.
Man kann aber auch recht einfach und sehr preiswert improvisieren. Eine stabile Tasche (oder ähnliches) kann man mit zwei oder drei ineinander gesteckten stabilen Müllsäcken, die man als wasserdichten Liner benutzt, gut zum Paddeln nutzen. Die Tasche gibt außen einen Schutz gegen mechanische Beanspruchungen (Sand, Steine, Abrieb), die Müllsäcke (gut verschließen) machen die Sache dann auch wasserdicht.
Vergessen sollten Sie ganz schnell die beliebte Variante, Taschen und Rucksäcke in einen Müllsack zu stecken. Ein mehrfaches Ein- und Ausladen unterwegs überleben die Säcke so nicht und werden schnell undicht. Ein nasser Schlafsack ist wirklich kein toller Urlaubsspaß …
Tour planen
Hier finden Sie einige Hinweise, die die Planung und Vorbreitung Ihrer Paddeltour komplettieren und erleichtern können. Sollten Sie sich einer geführten Tour anschließen, sind diese Dinge Aufgabe eines Tourenguides, mieten Sie ein Boot, wird Ihnen ein kompetenter Vermieter sicher viele der benötigten Infos vorab geben können. So reduziert sich der „Planungsaufwand“ erheblich. Folgende Aspekte spielen eine Rolle:
Wer paddelt?
Anzahl der Paddler, Gruppengröße, benötigte Boote …
Können und Kondition der Paddler
eigenes Können kritisch einschätzen, sich bei den Anforderungen immer an den schwächsten orientieren
Welche Gewässer werden gepaddelt?
Tourencharakter, Tagesetappen, Lagerplätze, alternative Ausstiegsstellen, Besonderheiten des Gewässers, mögliche Gefahren, Hindernisse, Portagen
Wie kann das Wetter werden?
Ausrüstung dem Wetter anpassen, je größer der Faktor Wind wird, desto mehr Zeit sollte man als Reserve planen,
Welche Ausrüstung wird benötigt?
am besten mit Checklisten arbeiten, bei größeren Gruppen vorab genau absprechen, wer welche Ausrüstung mitbringt,
Plan B
was ist wenn … Krankheit, schlechtes Wetter, andere unvorhersehbare Dinge, wo kann ich die Tour beenden oder wie einkürzen, wo gibt es Rückholmöglichkeiten, wie kann ich Kontakt aufnehmen, usw.
Grundsätzlich kann man davon ausgehen, je größer eine Gruppe Paddler ist, desto „träger“ ist diese unterwegs. bei einer reinen Paddelzeit ohne Pausen von ca. 5 Stunden am Tag werden weniger geübte Paddler unter idealen Bedingungen ca. 17 bis 25 km zurücklegen, erfahren Leute mit einer guten Technik ca. 25 bis 35 km. Hemmende Faktoren, wie Wellen, Gegenwind, Hindernisse usw. sind dabei nicht berücksichtig, die muß man von den Tagesetappen entsprechend abziehen. So kann es auf einem hindernisreichen Fluß passieren, daß man nach stundenlangem Paddeln nur wenige Kilometer voran gekommen ist, während auf einem ruhigen fließenden Fluß ohne Hindernisse (z.B. Oder) 10 km locker in einer Stunde weggepaddelt werden. In der Regel wird man zumindest in Deutschland von Campingplatz zu Campingplatz paddeln, da ergeben sich die Etappen schon automatisch durch die Distanzen zwischen den Plätzen. Sollte man doch auf Lagerplätze in der freien Natur angewiesen sein, wartet man am besten nicht zu lange mit der Suche. Meist sind gute Plätze rar. Zum Lagereinrichten (Zelte aufstellen, eventuell Brennholz sammeln usw.) kann man je nach Ausrüstung und Erfahrung ungefähr 1 Stunde rechnen. Am Morgen benötigt man auch ungefähr eine bis zwei Stunden für Frühstück und Lagerabbau, bis es wieder aufs Wasser gehen kann.
Lassen Sie sich Zeit, planen Sie nicht zu eng, es gibt zwischendurch immer wieder unerwartet Dinge zu entdecken, planen Sie eine Tour mit genügend Reserven an Zeit.
Kanu richtig beladen
Egal, ob Kajak oder Canadier, es ist sinnvoll beim Beladen des Bootes auf eine gleichmäßige Verteilung der Lasten zu achen, so daß das Boot am Ende gerade im Wasser liegt und die schwersten Dinge möglichst tief und mittig im Kanu liegen.
So auf das Wasser zu gehen, schafft viele Probleme und kann auch schnell gefährlich werden. Bei seitlichem Wind kann man das Boot kaum auf Kurs halten, dazu ist die Breite der Wasserlinie beim Paddler sehr schmal, was die Kentergefahr enorm erhöht.
Beladen Sie Ihr Kanu immer so, daß es mit den Paddlern dann gerade im Wasser liegt. Nur so kann man die dem Boot zugedachten Laufeigenschaften auch wirklich nutzen. Der Schwerpunkt sollte in der Mitte des Bootes liegen. Wenn es geht, lassen Sie nichts über die Bootsränder hinausragen. Solange Sie auf stehendem Wasser (Seen, Kanäle usw.) paddeln, binden Sie Ihr Gepäck auf keinen Fall „zur Sicherheit“ irgendwo im Boot an. Verbinden Sie auch keine Gepäckstücke mit einer langen Leine, auch wenn es Publikationen gibt, die so etwas empfehlen. Im Boot festgebundenes Gepäck (auch kleinere Teile) können eine Bergung im Fall einer Kenterung in tiefem Wasser sehr erschweren oder gar unmöglich machen.
Das richtige Ausbalancieren des Bootes nennt man Trimm bzw. trimmen. Mit einem gerade getrimmten Boot liegen Sie in vielen Fällen richtig. Es gibt aber auch Situationen, da ist es hilfreich, wenn das Boot etwas hecklastig getrimmt wird, d.h. daß der Schwerpunkt des Bootes etwas nach hinten versetzt ist. Da sich der Drehpunkt des Bootes unter Fahrt etwas nach vorn verlagert, haben seitliche Winde den unangenehmen Effekt, daß sie das Heck (hinterer Teil des Bootes) ständig aus dem Kurs drücken wollen. Die Paddler müssen dann oft die Richtung korrigieren, um auf Kurs zu bleiben. Ein leicht hecklastig getrimmtes Boot bringt den Drehpunkt wieder mehr zur Mitte, der negative Effekt des Ausbrechens ist somit reduziert oder im Idealfall unterbunden.
Beispiel-Ausrüstung
Es gibt natürlich viele Möglichkeiten, die Logistik beim Paddeln zu organisieren. Gute ist es, wenn man wenige, gut tragbare Gepäckstücke hat und sich ein „Packsystem“ zulegt, so daß jedes Teil immer wieder an der gleichen Stelle zu finden ist. Natürlich sollte auch alles wasserdicht verpackt sein. Hier stellen wir als Beispiel die Ausrüstung von Frank Moerke vor, wie er sie auf Touren in der kälteren Jahreszeit nutzt.
Hier ist das Gepäck bzw. Boot für eine Solotour zu sehen, ist man zu zweit unterwegs, wird ein anderes Kanu genutzt, Lagerausrüstung und Lebensmittel sind dann noch etwas mehr dabei. In der kälteren Jahreszeit ist ein tipiähnliches Zelt dabei, das sich mit Ofen oder offenem Feuer beheizen läßt, reichlich Platz und auch Stehhöhe bietet. Das Aufstellen dauert nicht länger, als andere Tunnel. oder Kuppelzelte. Beheizt wird es mit einem kleinen Ofen aus Edelstahl. Alternativ steht auch ein kleines Tunnelzelt mit 3 kg Gewicht zur Verfügung, so daß man dann das große Zelt und Ofen einsparen kann.
Alle Ausrüstung ist wasserdicht verpackt. Die beiden Packsäcke (Duluth-Pack) sind extrem stabile Canvas – Säcke, in denen ein wasserdichter Liner steckt. Zu den breiten Trageriemen aus Leder gibt es noch einen Sirnriemen (Tumpline), mit der auch schwere Lasten über kurze und mittlere Distanzen gut zu tragen sind. Alles läßt sich mit 3 Lastgängen transportieren.
- Kanu, Kniematte (unter Sitz geklemmt)
- Lagerpack, Zeltsack, Paddel (in Hand)
- Küchenpack, Ofensack, Handtasche (in Hand)
Zum ersten Mal
Canadier oder Kajak
Verhalten auf dem Wasser
Camping
In der Regel wird es zumindest in Deutschland so sein, daß man zum Übernachten Campingplätze oder auch einfache Biwak- oder Wasserwander-Rastplätze nutzt. Zum einen ist freies Campen in der Natur fast überall nicht gestattet, zum anderen kann man auch eine vorhandene Infrastruktur nutzen, wie zum Beispiel Mülltonne, Toilette, Dusche usw.
Campingplätze
Auf vielen Campingplätzen, die auch auf Paddler eingestellt sind, können diese meist dich am Ufer campen. Auf einigen Plätzen haben Paddler sogar besonders günstige Preise. Oft haben die Plätze auch kleine Läden, in denen man auch die wichtigsten Lebensmittel nachkaufen kann.
Biwak- und Rastplätze
Diese Plätze bieten meist eine einfache Wiese, eventuell noch Toilette, Mülltonne oder auch eine Feuerstelle. Die Plätze sind zum Rasten oder zur einmaligen Übernachtung für Paddler konzipiert. Ob die Plätze kostenfrei oder gegen eine (preiswerte) Bezahlung genutzt werden können, sollte man vor der Tour klären. Kanuvermieter oder Touristeninfos können darüber genau informieren.
Freie Natur
Die Übernachtung in freier Natur dürfte in Deutschland fast überall nicht gestattet sein. Es gibt aber auch Regionen in Europa, wo Paddler in der Natur zelten können.
Man sollte rechtzeitig Ausschau nach geeigneten Übernachtungsplätzen halten. Richtig schöne Plätze findet man nicht an jeder Ecke. Der Untergrund für das Zelt sollte auf jeden Fall eben und trocken sein, möglichst nicht in einer Senke liegen, um bei eventuellem Regen nicht gleich geflutet zu sein. Wenn es machbar ist, wählt man den Standort des Zeltes so, daß am nächsten Morgen die Sonne das Zelt trocknen kann – vorausgesetzt sie scheint. Notdurft-Geschäfte werden „trittsicher“ vergraben, am besten mit einem kleinen Klappspaten, notfalls mit einem Stock. Anfallender Müll wird auf jeden Fall (am besten in einer stabilen Plastiktüte) wieder mitgenommen, gehört weder vergraben noch in eine Feuerstelle. Mit einem eventuellen Lagerfeuer sollte man sehr vorsichtig sein und bei sehr trockener Witterung ganz darauf verzichten. Ist eine Feuerstelle bereits vorhanden, nutzt man diese. Als Brennholz eignet sich am besten trockenes, abgestorbenes Holz, das möglichst keine Rinde mehr hat. Baumrinde hält und speichert Feuchtigkeit. So brennt das Holz schlechter und qualmt mehr. Laubholz eignet sich besser, bei Nadelholz besteht immer die Gefahr von Funkenflug. Man sollte – eigentlich ist es selbstverständlich – den Lagerplatz immer so verlassen, wie man ihn vorgefunden hat und nichts hinterlassen. Falls Vorgänger mal eine Dose oder etwas anderes „vergessen“ haben, ist es sicher auch nicht schlimm, diese mal in den eigenen Müllsack zu stecken.