Angeln für Anfänger – Tipps, Ausrüstung & Anleitung
Wer sich das erste Mal mit dem Thema Angeln auseinandersetzt, erkennt bald, dass das Thema sehr komplex ist. Gerade für Einsteiger ist es daher schwer sich zurechtzufinden; welche Ausrüstung brauche ich? Wo darf ich überhaupt angeln? Wie funktioniert das ganze?
Die Rechtslage
Zuerst einmal das Wichtigste. In Deutschland muss man, um angeln zu dürfen, die Fischereiprüfung bestehen. Diese besteht aus 34 Pflichtstunden, anschließen kommt ein theoretischer und ein praktischer Prüfungsteil. Die meisten Fragen sind selbsterklärend, die Durchfallquote liegt bei unter 10%.
Aber auch wenn man seinen Angelschein dann hat, darf man noch nicht einfach überall angeln. Grundsätzlich gilt, dass nur an Gewässern geangelt werden darf, die vom Besitzer freigegeben worden sind. Es empfiehlt sich also, einem Verein beizutreten, da dieser neben Vereinsgewässern auch eine Gemeinschaft von erfahrenen Anglern mitbringt.
Die Ausrüstung
Um schließlich angeln zu können, braucht man natürlich Ausrüstung. Es gibt unendlich viele Arten des Angeln und entsprechend viele Ausrüstungsgegenstände, aber diese Grundsätze muss man immer dabei haben:
- Ein Kescher. Gesetzlich ist es nicht erlaubt einem Tier mehr Schmerzen als unbedingt nötig zuzufügen. Die Entnahme eines Fisches mit einem Kescher ist die schonendste Variante.
- Ein Maßband. Das ist wichtig, um nicht untermaßige Fische zu entnehmen. Nach dem Anlanden sollten die anschließenden Schritte, inklusive des Messens, möglichst schnell erfolgen.
- Ein Knüppel (oder etwas Vergleichbares). In erster Linie geht es darum, etwas zu haben, das den Fisch durch einen Schlag auf den Kopf betäubt. Auch das ist gesetzlich vorgeschrieben und muss vor dem Herzstich erfolgen. Natürlich gilt das nur, wenn der Fisch auch maßig ist.
- Ein Messer. Das Messer kommt dann zum Einsatz, wenn der Fisch maßig und betäubt ist. Mit einem gezielten Herzstich wird das Tier getötet. Diesen Stich lernt man in der Fischereiprüfung, er ist essenziell, um unnötiges Leid zu verhindern. Aber auch abgesehen davon ist es immer von Vorteil ein Messer bei sich zu führen, egal ob man einen Fisch tötet oder nur etwas Leine abschneidet.
- Eine Zange. Sollte der Fisch nicht maßig sein, kann der Haken mit einer Zange wieder waidgerecht entfernt werden. Gerade bei Raubfischen umgeht man auch das Risiko, sich an den Zähnen des Fisches zu verletzen.
Es empfiehlt sich außerdem ein oder zwei Handtücher mitzunehmen, und auch eine Tüte für den Fisch ist von Vorteil.
Die Arten des Angeln
Grundsätzlich lassen sich die Angelarten in drei Kategorien einteilen: Spinnfischen, Fliegenfischen und stationäres Fischen. Die Arten unterscheiden sich wie folgt:
Das Spinnfischen beschreibt eine Art des Fischens, bei der ein Köder (meist ein künstlicher) manuell vom Angler durch das Wasser bewegt wird. Der Köder stellt mehrheitlich ein Beutetier, etwa einen Fisch, dar und die Bewegung simuliert Bewegungsmuster von Beute.
Beim Spinnfischen ist es wichtig, zu wissen, welche Fischarten in dem Gewässer sind, in welchem man fischt.
Ein bekanntes Beispiel ist, dass Hechte und Barsche oft auf die gleichen Köder anspringen, man für Hechte aber ein Stahlvorfach braucht. Das ist wichtig, da diese sonst ganz einfach die Schnur durchbeißen könnten. Auch empfiehlt es sich, und das gilt für alle drei Arten des Angeln, sich ein wenig mit dem Gewässer auszukennen. Entweder man informiert sich selbst, oder man fragt Leute, die bereits über das benötigte Wissen verfügen (wie es oft in Vereinen der Fall ist).
Diese Informationsbeschaffung ist wichtig, da es von Vorteil ist, einen Köder zu wählen, der dem natürlichen Nahrungsangebot nahekommt. Auch wenn das nicht immer der ideale Weg ist, kann man so zumindest garantieren, dass ein gewisses Interesse der Fische am Köder besteht.
Manche Spinnköder agieren allerdings auch wesentlich aggressiver. Wobbler beispielsweise kommen meist in grellen Farben und haben, je nach Modell, Rasseln integriert. Gerade territoriale Fische, wie Hechte, Barsche und Zander, springen auf diese Provokation gut an, doch auch Forellen und Saiblinge sind so zu fangen.
Auch die Angelausrüstung verändert sich. Die meisten Spinnruten sind zwischen 1.70m und 2,20m lang, ziemlich kurz also. Ihre Spitzen sind in der Regel sehr viel flexibler als die anderer Angeln. Das ist wichtig, um jeden Zupfer am Köder sofort zu spüren, da es keine visuelle Anzeige gibt.
Das stationäre Fischen ist die wohl bekannteste Form des Angelsports. Hier wird ein sich nicht bewegender Köder „abgelegt“, und der Fisch beißt, da er den Köder interessant findet, nicht, wie beim Spinnfischen, weil sein Jagdinstinkt aktiviert wird.
Entsprechend konzentriert sich das stationäre Fischen eher, wenn auch nicht ausschließlich, auf Friedfische. Aber natürlich gibt es auch hier eine ganze Handvoll möglicher Variationen. Beispielsweise ist die allseits bekannte Pose optional. Lässt man sie weg, sinkt der Köder auf den Grund des Gewässers. Hier lassen sich Grundfische wie Karpfen, Schleien und Brassen überlisten. In höheren Wasserschichten beißen eher Forellen und Rotaugen.
Wissen und Informationen zum Fliegenfischen – das ist Fliegenfischen
Natürlich spielt auch hier die Köderwahl eine entscheidende Rolle. Tierische Köder, wie Maden oder Würmer, haben allgemein eine weitere Zielgruppe, da kaum ein Fisch vollkommen vegetarisch ist. Mit dem klassischen Mistwurm fährt man also grundsätzlich immer recht gut. Selbstverständlich gibt es aber natürlich auch speziell angepasst Köderoptionen, wenn man sich auf einen Fisch konzentrieren will: Forellen mögen Maden, Barsche bevorzugen Tauwürmer, Brassen beißen auf Mistwurm. Auch hier sollte man sich mit dem Gewässer auseinandersetzen und die beste Option für sich selbst heraussuchen.
Allgemein kann man auch „selektiv fischen“. Das bedeutet, dass man durch seinen Köder oder die Art auf welche man fischt, nur bestimmte Zielgruppen anspricht. Beim Friedfischangeln wird das meist über die Ködergröße und Konsistenz bestimmt. Gerade wenn man sich auf beispielsweise Karpfen spezialisiert, eine Fischart, die sich gerne auch mal sehr viel Zeit lässt, bis sie beißt, hat man oft Probleme mit Brassen. Diese springen auf das gleiche Futter wie Karpfen an, und sorgen dafür, dass der Köder oft ausgetauscht werden muss, was das Karpfenangeln wesentlich anstrengender macht. In diesem Fall ergibt es Sinn, den Köder zu vergrößern und härter zu machen. Da das Maul eines Karpfens wesentlich größer, als das einer Brasse ist, kann dieser noch den Haken nehmen. Die verhärtete Konsistenz sorgt zudem dafür, dass kleinere Fische den Köder nur langsamer zersetzen können.
Wem etwas Beifang allerdings nichts ausmacht, der kann auch bei kleineren, weicheren Ködern bleiben.
Das Fliegenfischen unterscheidet sich grundsätzlich von den vorher genannten Arten der Angelei. Da der Köder hier meist ein Insekt oder eine kleine Fliege oder einen kleinen Fisch darstellen soll, ist er sehr leicht und kann nur schwer weite Distanzen geworfen werden. Um diesem Problem entgegenzuwirken, wurde eine spezielle Schnur und Wurftechnik entwickelt.
Bei den Schnüren wird unter schwimmend und sinkend unterschieden. Schwimmt eine Schnur, so kann der Köder weniger tief geführt werden. Sinkt sie, sind keine Trockenfliegen mehr zu empfehlen.
Dazu kommt noch, dass die Leine, egal ob schwimmend oder sinkend, sehr viel dicker als eine herkömmliche ist. Das liegt daran, dass sie das Gewicht ersetzt. Durch die spezielle Wurftechnik wird die Schnur in Bewegung versetzt, nicht der Köder. Dies ist ein sehr komplexer Prozess, den man am besten in Person erklärt bekommt. Durch die Schwierigkeiten dieser Technik empfiehlt sie sich für Anfänger nicht besonders.
Fazit
Schlussendlich sollte man, aufgrund der unendlichen Vielfalt, ganz allgemein anfangen. Eine Teleskoprute, einige Spinnfischköder und einige Köder für das stationäre Angeln. Nach einigen Angelausflügen wird sich schlussendlich zeigen, was besser passt. Erst dann lohnt es sich, eine Art der Angelei speziell für sich auszuwählen.