Entschleunigung als Urlaubstrend – Wohnmobil mieten statt Flug buchen
Weg vom hektischen Massentourismus, rein in die freie Natur! Der Reisetrend 2022 steht für viele Tourismus-Experten schon fest: die Menschen suchen nach mehr Entschleunigung, also Erholung, Natur aber auch Flexibilität. Fernreisen und Pauschaltourismus möchte man so gut es geht vermeiden. Ein Wohnmobil mieten und damit das eigene Land spontan nach Lust und Laune bereisen können ist für viele so attraktiv geworden wie noch nie zuvor. Man mietet dabei nicht nur ein Fortbewegungsmittel, sondern buchstäblich ein Haus auf vier Rädern und zusätzlich die damit verbundene Unabhängigkeit und Freiheit, die sonst kaum eine Reiseart zu bieten hat.
Was bedeutet Entschleunigung?
Die Entschleunigung ist für viele in der heutigen Zeit eine Art aus ihrem hektischen Leben zu entfliehen. Vor allem der Job und der einhergehende Karrieredruck rauben Energie, Zeit und teilweise die Lebensqualität. Auch im Urlaub hat man das Gefühl, man muss immer weiter weg, muss immer ausgefallener und immer exklusiver reisen, damit man auf Social Media überhaupt noch mithalten kann. FOMO (Fear Of Missing Out) lässt einen die schönste Zeit des Jahres nicht mehr genießen. Man hat das (er)drückende Gefühl, jeden Urlaubstag etwas Instagram-würdiges unternehmen zu müssen, sonst wird man den Eindruck nicht los, als hätte man seine Zeit nicht richtig genutzt.
Urlaub soll wieder entspannter werden
Diesen Druck und die daraus resultierende Hektik wollen viele endlich loswerden, am besten die digitalen Geräte und vor allem die sozialen Medien verbannen (Digital Detox) und nicht mit dem Flugzeug um den halben Globus reisen. Viel lieber will man „back to the roots“, ein Wohnmobil mieten und in der Nähe der Heimat bleiben. Absichtlich einfach mal komplett nichts tun und die Seele baumeln lassen.
Wenn man schon im Arbeitsalltag ständig Deadlines hinterherrennen muss, so soll der Urlaub endlich -wie früher- nur zur Erholung da sein. Ohne Druck und Erwartungshaltung. Ohne von einem Abenteuer zum anderen zu hechten. Einfach ein paar Gänge zurückschalten und den Urlaub im wahrsten Sinne des Wortes aktiv „entschleunigen“.
Stress auf Fernreisen
Vor dem Flug
Wer schon mal eine Fernreise mit dem Flieger gemacht hat, der kennt es wahrscheinlich: auch ohne den aktuellen Nervenkitzel, ob man überhaupt fliegen darf, war das Reisen im Flugzeug schon immer ein Abenteuer für sich. Aufgeregt stellt man sich am besten 3 Wecker, damit man ja nicht verschläft, fährt extra früh los, um nicht auf dem Weg zum Flughafen noch in einen Stau zu kommen, schwitzt bei der Gepäckaufgabe, ob die Koffer nicht doch zu schwer sind und sitzt dann noch 3 Stunden in der Abflughalle bevor es überhaupt in den Flieger geht.
Auf dem Flug
Im Flugzeug selber hofft man für die nächsten Stunden auf nette Mitreisende, die einem nicht von hinten gegen den Sitz treten, die Armlehnen links und rechts für sich in Anspruch nehmen oder der Vordermann während des gesamten Fluges die Liegeposition einnimmt, so dass man nicht eingekeilt stundenlang sein Dasein fristen muss.
Nach der Ankunft
Muss man zusätzlich noch umsteigen, betet man für eine nahegelegene Abflughalle, damit man nicht durch den kompletten Flughafen von einem Terminal zum anderen rennen muss, nur um festzustellen, dass der Anschlussflieger eh Verspätung hat. Endlich angekommen am Zielort heißt es vorbei an den Immigrations-Beamten, danach die Suche nach dem korrekten Gepäckband, dort auf die Koffer warten, diese vom Band hieven während man versucht, nicht über die abgestellten Koffer oder Kleinkinder der anderen Mitreisenden zu stolpern, durch den Zoll und dann den Fahrer zum Hotel finden oder ein Taxi zu organisieren, ohne dabei abgezockt zu werden. Nach vielen Stunden Anreise steht man dann in der Schlange an der Hotel-Rezeption und erfährt, dass das Zimmer noch nicht fertig sei und man doch bitte ein wenig Geduld haben soll.
Jetzt beginnt der Urlaub – bevor es schon wieder zurückgeht
So oder so ähnlich könnte man die Erfahrung einer Anreise mit dem Flieger beschreiben. Nun stelle man sich das ganze noch mit 2 Kleinkindern vor und der Stress ist perfekt. Entschleunigung und Erholung gibt es erst, wenn man die Strapazen der Anreise und den Jetlag verdaut hat. Gefühlt nur wenige Tage später geht es dann schon wieder nach Hause. Und das ganze Prozedere des Fliegens beginnt erneut.
Im Gegensatz dazu steht die Campingreise: ein Wohnmobil mieten und damit den Urlaub schon ab dem Betreten des Fahrzeugs vor der eigenen Haustür beginnen zu können, lässt den Zeitdruck und Hektik ab der ersten Minute der Reise verschwinden. Man muss sich weder mit fremden Mitreisenden herumplagen, noch ist man auf andere zwecks Transport oder Unterkunft angewiesen.
Entschleunigung auf Campingreisen
Der Weg ist das Ziel! Wer sich dazu entscheidet, ein Wohnmobil zu mieten, der wird recht schnell den Unterschied zur Flugreise feststellen. Das fängt schon bei der Anreise an, denn diese kann ohne Stress recht entspannt angegangen werden. Ja, es kann natürlich auch hier zu Staus auf den Autobahnen kommen, die einem den grob angelegten Zeitplan – wenn man einen hat – verhageln können. Doch was könnte schlimmstenfalls passieren? Man kommt etwas später zum Campingplatz als geplant. Ist genau zu dem Zeitpunkt das Einchecken nicht möglich (z.B. wegen Mittagsruhe), dann ist das kein Beinbruch. Schließlich hat man sein fahrendes Wohnzimmer dabei und wartet einfach und entspannt bis zur nächsten Eincheck-Möglichkeit.
Wer keinen Campingplatz gebucht, sondern eh einen Roadtrip geplant hat, der kann bei Bedarf den Stau einfach großzügig umfahren und die alternative Wegstrecke über Land als ein weiteres, spontanes Abenteuer genießen. Beim Campingurlaub hat man keinen Termindruck, man muss nicht den kürzesten Weg suchen, nicht schnell überall ankommen. Im Gegenteil, der Weg selbst ist schon Teil der Reise, Teil der Entschleunigung und Teil des Abenteuers. Der Urlaub geht nicht erst am letztendlichen Urlaubsort los und die Anreise ist keine verlorene Zeit.
Wachsende Popularität von Wohnmobilen
Camping im allgemeinen und Wohnmobile im besonderen sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden, doch die Pandemie hat einen regelrechten Boom ausgelöst. Noch nie wurden in kurzer Zeit so viele neue Reisemobile angemeldet. Im Jahr 2021 wurden insgesamt mehr als 79.600 Wohnmobile zugelassen. Auch Wohnmobil-Vermietungen haben so viele Anfragen wie nie zuvor, besonders jetzt, wo die Herstellung neuer Wohnmobile aufgrund von Lieferschwierigkeiten gebremst wird.
Wunsch nach Freiheit
Was alteingesessene Camper schon seit jeher genossen haben, wird nun auch den Neucampern bewusst: Camping ist Freiheit! Aktuelle coronabedingte Maßnahmen wie Flugstornierungen, Hotelschließungen, Einreisebeschränkungen und veränderte Quarantänevorschriften müssen nicht mehr zwangsläufig das Ende der Urlaubsplanung bedeuten.
Stattdessen ein Wohnmobil mieten und flexibel auf alle Widrigkeiten reagieren können, gibt einem die nötige Ruhe und den Seelenfrieden, den man im wohlverdienten Urlaub sucht. Bei der Reiseplanung unabhängig von plötzlichen Einschränkungen und politischen Entscheidungen zu sein, ist in diesem Fall recht einfach möglich. Man muss nicht über Tage und Wochen vor dem Reiseantritt die Nachrichten des eigenen oder des Urlaubslandes minutiös verfolgen, nur um kurz vor Abflug die Absage des Veranstalters zu erhalten und buchstäblich auf gepackten Koffern sitzen gelassen zu werden.
Flexibilität und Unabhängigkeit
Mit dem gemieteten Wohnmobil kann man bis zur letzten Minute spontan umdisponieren: ändert das eigentliche Zielland die Einreisebestimmungen zu einem Grad, welcher einen Urlaub dort nicht mehr möglich macht, so fährt man einfach in die andere Richtung. Man muss keine Bauchschmerzen bekommen, denn ausser dem Zielort ändert sich nicht viel: es bedarf keinerlei Umbuchungen (Hotel, Flug etc), denn der Transport und die Unterkunft sind durch das Wohnmobil gesichert. Wo man letztendlich die „Zelte aufschlägt“ ist im Endeffekt egal. Die Hauptsache ist, man kommt raus und entflieht dem Alltag.
Natur als entschleunigender Faktor
Viele, die mit dem Wohnmobil losziehen, suchen gerne das Weite von den Massen und die Nähe zur Natur. Der „Low-Touch-Tourism“, also der möglichst kontaktfreie Urlaub ist eine erstrebenswerte Art des Reisens geworden. Lieber die einsame Natur genießen, als Liege an Liege am überfüllten Strand zu liegen.
Zwangsentschleunigung
Die Natur selbst ist der beste Lehrer für Geduld und Entschleunigung, denn gegen sie kommt man sowieso nicht an. Sie nimmt sich ihre Zeit und ob man will oder nicht verlangsamt man automatisch seine eigenen Handlungen. Man wird auf eine positive Art und Weise „zwangsentschleunigt“. Schon die Essenszubereitung kann beim Camping zu einer längeren, jedoch schon fast zeremoniellen Prozedur werden. Zwar hat man nicht die vollausgestattete Küche von zu Hause zur Verfügung, doch das Sitzen am Lagerfeuer und das Zubereiten von Stockbrot, Folienkartoffeln oder Bratwürstchen stellen ein Erlebnis und Abenteuer für sich selbst dar.
Digital Detox
Wenn man mit dem Camper in den Bergen oder weit abseits an einem einsamen Strand steht, kann es gut sein, dass der Internetempfang sehr langsam oder sogar nicht existent ist. In diesem Fall werden die digitalen Geräte eine Zwangspause erfahren müssen. Das Handy wird aus der Hand gelegt und der iPad im Schrank verstaut. „Digital Detox“ ist die neumodische Bezeichnung hierfür und wenn man ehrlich ist, dann hat man dies bitter nötig. Endlich konzentriert man sich wieder auf das hier und jetzt, nimmt die Umgebung wieder mit allen Sinnen wahr und verbringt dringend benötigte Zeit mit der Familie oder auch mit sich selbst.
Vor dem Wohnmobil sitzen, die umliegende Natur und Tierwelt bewundern, den Sonnenuntergang genießen und nachts den Sternenhimmel betrachten, das sind Momente zum Relaxen, die es so nicht viele im normalen Alltag gibt. Die Batterien hier aufzuladen fällt nicht schwer.
Fazit
Urlaub soll entspannen! Weder die Vorbereitung noch die Reise ansich sollten Bauchschmerzen verursachen. Vor allem in der derzeitigen Situation, die sich höchstwahrscheinlich auch in 2022 noch nicht vollständig entspannen wird, sind Flugreisen weiterhin sehr ungewiss. Viele Urlauber haben deshalb nach einer Alternative zum Pauschalurlaub gesucht und für sich die perfekte Lösung gefunden: ein Wohnmobil mieten und dadurch so unabhängig und flexibel wie möglich bleiben, egal was die nahe Zukunft noch an Überraschungen bringen mag. Dass Campingurlaub zudem prädestiniert für den im Trend liegenden Wunsch nach Naturnähe und Entschleunigung ist, macht diese Reiseart für die jetzigen Bedürfnisse der Urlauber noch optimaler.