Glamping – Ein Hauch von Luxus auf dem Campingplatz
Glamouröses Camping! Was sich vor ein paar Jahren noch nach einem kompletten Gegensatz angehört hätte ist heute ein neuer und sehr populärer Trend in der Tourismusindustrie. „Komfortabler Naturtourismus“ ist eine Umschreibung, die dem Glamping am nächsten kommt. Vorbei sind die Zeiten, wo Zelten mit Jugendfreizeiten und Pfadfindercamps gleichgesetzt wird. Nun kann man die Lagerfeuer-Romantik auch als anspruchsvollerer Erwachsener genießen, ohne auf einen gewissen Luxus verzichten zu müssen.
Was ist Glamping?
Das Wort ansich verrät schon alles, was man wissen muss: die Mischung aus Glamour und Camping macht den Urlaub in der Natur ohne Einbuße von Komfort und sogar mit einem gewissen Maß an Luxus möglich.
Selbst wenn man noch nie beim Glamping war hat man wahrscheinlich schon das ein oder andere Glamping-Zelt gesehen. Vermutlich in einer Print-Werbung oder einem TV-Spot. Ein großes, weißes Lodge-Zelt mit orientalischen Teppichen ausgelegt, einem traumhaften Kingsize-Bett darin und am besten noch ein paar Elefanten und Giraffen, die am Zelt vorbeigehen, während die Urlauber auf der Holzterrasse vor dem Zelt bei schönstem Wetter ihr ausgiebiges Frühstück genießen. So oder so ähnlich stellt man sich Luxus-Camping vor. Und so falsch liegt man damit gar nicht.
Glamping-Arten
Letztendlich kann Glamping alles mögliche sein: vom luxuriösen Lodge-Zelt, über ein Baumhaus bis hin zur kleinen, aber feinen Holzhütte (Tiny House). Außergewöhnlich sind die Varianten von Bubble Zelten (durchsichtige Zelte in Kugelform), aber auch Unterkünfte in Zirkuswagen, Höhlen, Iglus oder riesigen Fässern werden gerne unter dem Mode-Begriff „Glamping“ laufen gelassen. Die Definition scheint offen für jegliche Interpretation. Unterm Strich geht es darum, naturnah jedoch trotzdem luxuriös Camping-Urlaub machen zu können.
Camping ohne Vorbereitung
Zum Glamping gehört, dass man sich um nichts Gedanken machen muss. Alles wird vom Glamping-Anbieter gestellt: die Unterkunft, Ausstattung etc. Man muss sich also um nichts kümmern. Man reist an, wie wenn man in ein Hotel einchecken würde, lediglich mit den eigenen Koffern. Kein mühsames Aufbauen von Zelten und keine geteilten Gemeinschaftsbäder. Dafür aber das unnachahmliche Camping-Gefühl mitten in der Natur, unter sternenklarem Himmel und Lagerfeuer-Romantik inklusive. Also alles, was Camping so einzigartig und anders macht, fast ohne negative Begleiterscheinungen wie besetzte Toiletten oder schnarchende Zeltnachbarn. Lediglich die lästigen Mücken wird man auch hier antreffen können, aber das gehört wohl zum Natur-Feeling dazu. Sonst wäre es wahrscheinlich schon zu perfekt.
Erfolgsgarant Glamping
Namhafte Campingplätze und auch Nationalparks haben das Thema Glamping praktisch in der ganzen Welt übernommen und abgesonderte Bereiche geschaffen, in denen sie dieses lukrative Konzept für die oft besser zahlende Kundschaft anbieten. Somit können die Glamper unter sich bleiben, in ihrem eigenen kleinen VIP-Bereich sozusagen, wodurch das ganze einen noch exklusiveren Hauch bekommt. Der Erfolg der Idee des Glampings ist keine Überraschung sondern rührt von den sich veränderten Anforderungen an den Tourismus.
Nachhaltiger Tourismus
Die Prioritäten der Menschen haben sich in den letzten Jahren gewandelt. Nicht erst seit Fridays-for-Future hat man den Naturschutz und die Nachhaltigkeit neu entdeckt. Nun mit der Pandemie ais auch nahe Reiseziele inklusive Deutschland als Urlaubsort wieder gefragt bzw. wird sogar favorisiert. Es muss keine Flugreise auf die Malediven sein. Stimmt das Angebot, dann kann man auch in Deutschland oder den angrenzenden, europäischen Ländern einen unvergesslichen Urlaub verbringen.
Die Menschen heutzutage suchen nach Wellness, Natur und einem gesunden Lebensstil inklusive ausgewogener Ernährung. Man will „back to basic“, jedoch ohne beim „basic“ auf einen bestimmten Komfort verzichten zu müssen.
Vorteile Glamping vs. Camping
Sicher gibt es Menschen, die noch nie beim Camping waren, obwohl sie nicht prinzipiell uninteressiert daran sind. Doch die alleinige Vorstellung, das gesamte Equipment kaufen zu müssen, nur um überhaupt campen gehen zu können, schreckt viele ab. Warum sollte man so viel Geld in etwas investieren, wenn man nicht mal weiß, ob es überhaupt das Richtige für einen ist? Stellt man danach fest, dass man kein Camping-Fan ist, hat man eine komplette, nur einmal benutzte Ausrüstung unnötig herumliegen.
Deshalb kann Glamping eine gute Alternative für den ersten Camping-Versuch sein:
- man muss keinerlei Camping-Equipment kaufen, da dieses vom Campingplatz, also vom Betreiber gestellt wird.
- man wird nicht direkt ins kalte Wasser geworfen, sondern hat mit der Glamping-Version eine Light-Option des Campings, die eine komfortable Testphase möglich macht.
Vorteile Glamping vs Hotel
Nun stellt sich natürlich die Frage, weshalb man überhaupt aufs Glamping umsteigen sollte, wenn es doch praktisch einem luxuriösen Hotelaufenthalt gleicht. Warum also nicht einfach einen Pauschalurlaub buchen?
Wie oft bei Trends kann man nicht immer genau sagen, was nun besser oder schlechter ist. Glamping ist für viele eine Art von Versuch nachhaltiger zu reisen. Auch wenn das traditionelle Camping weit umweltfreundlicher als Glamping ist, im Vergleich zum Hotelaufenthalt kann es durchaus noch punkten.
Eco-Glamping
Glamping-Betreiber wissen um den Wunsch der Kunden um Nachhaltigkeit und schreiben sich dies auch groß auf ihre Fahnen. Glamping wird als Naturtourismus angepriesen und hebt sich so vom normalen Hotelurlaub ab. Es reicht dabei nicht, dass sich die Anlage lediglich mitten in der Natur befindet, sondern sie muss zudem so wenig wie möglich an negativem Einfluss auf die Umgebung zu haben.
Die Betreiber werben deshalb nicht nur mit den luxuriösen Camping-Unterkünften. Diese alleine würden nicht ausreichen, um den Unterschied zu einer konventionellen Hotelanlage zu demonstrieren. Vielmehr wird Wert darauf gelegt, den Kunden zu zeigen, dass sie mit der Wahl des Glampings inklusive Komfort und Luxus trotzdem nachhaltig urlauben und so ein gutes Gewissen haben können.
Umweltverträglichkeit
Mülltrennung, verantwortlicher Einsatz von Ressourcen wie Wasser und Elektrizität, ökologisch orientierte Betriebsführung sind hier nur einige Schlagwörter. Solaranlagen machen den Einsatz von energiefressenden Klimaanlagen weniger anstößig. Man fühlt sich als Glamper sehr wohl in der Rolle des verantwortungsvollen Urlaubers. Man muss kein schlechtes Gewissen haben trotz Klimawandels auf Reisen zu gehen, denn schließlich hat man eine Reisevariante gewählt, die mit und in der Natur funktioniert.
Bleibt man innerhalb Deutschlands oder zumindest in den angrenzenden EU-Staaten wie z.B. Frankreich oder Italien, vermindert man den CO2-Fußabdruck alleine schon durch den Fakt, dass man in kein Flugzeug gestiegen ist. Man kann stolz und politisch korrekt seinen Urlaub auf Social Media teilen, ohne von Familie und Freunden – zumindest in dieser Hinsicht – argwöhnisch betrachtet zu werden.
Erweiterbares Glamping-Paket
Der wohlhabendere Glamper erwartet oft etwas mehr als „nur“ eine nachhaltige, luxuriöse Unterkunft in der Natur. Gutes Essen, Unterhaltung, sportliche Aktivitäten und Touren machen das Paket erst komplett. Hierbei kann es sich um ein Yoga-Retreat handeln, eine Safari, aber auch Wandern, Fahrradtouren bzw. Ausritte könnten hier eine attraktives Extra bieten.
Befindet sich die Glamping-Unterkunft in einem der großen Camping-Parks kann man die dort angebotenen Installationen und Dienstleistungen wie Poollandschaft, Indoor-Spielplatz, Animation und Kinder-Betreuung für sich nutzen. Gerade für Familien mit Kindern könnte dies ein weiteres Plus sein, damit die Eltern einen erholsamen, komfortablen Urlaub genießen können und die Kinder in einer sicheren Umgebung betreut und unterhalten werden.
Zielgruppen für Glamping
Wer genau ist die Zielgruppe der Glamping-Betreiber? Sind es die top-verdienenden Luxus-Touristen, die auf der Suche nach etwas Abenteuer sind? Nein, sicher nicht bzw. nicht nur. Glamping ist so variabel, dass praktisch jede Altersgruppe und Einkommensschicht angesprochen werden kann. Die Kosten varieren je nach Angebot und können zwischen 50 Euro die Nacht bis über 1000 Euro liegen. Für so ziemlich jeden Geldbeutel ist also etwas dabei.
Für wen kann Glamping darüber hinaus vorteilhaft sein:
- Senioren: wer gerne campen geht, jedoch einfach in einem fortgeschrittenen Alter ist, wo das Schlafen in Schlafsäcken auf Luftmatratzen oder unbequemen, engen Wohnmobil-Betten nicht mehr das richtige ist, der wird mit Glamping die perfekte Alternative finden.
- Pärchen: die Camping-Romantik ist kaum zu übertreffen. Am Lagerfeuer unterm Sternenhimmel aneinandergekuschelt der Natur lauschen, das hat schon etwas sehr intimes und intensives. Egal ob frisch-verliebt auf dem Glamping-Platz an der Nordsee oder in den exklusiven Flitterwochen im Safari-Camp in Kenia… Glamping ist eine sichere Wahl für ein unvergessliches Erlebnis zu zweit.
- Familien: Camping-Urlaub ist für Eltern und vor allem für Kinder Abenteuer pur und der optimale Ort für Familienurlaub. Wer es jedoch trotzdem gerne etwas schicker und platzmäßig größer haben möchte, der wird Glamping dem normalen Camping vorziehen. Einige Glamping-Unterkünfte verfügen ebenfalls über Kochgelegenheiten, sodass die Kosten der Verpflegung im Rahmen gehalten werden können.
Fazit
Glamping bietet alles, was Camping so besonders macht, ohne dass man jedoch an Komfort und Luxus einbüßt. Man kann inmitten der Natur seinen Urlaub verbringen, muss jedoch trotzdem nicht auf ein bequemes Bett und andere Annehmlichkeiten verzichten. Da es Glamping in jeder Preisklasse gibt ist ein eine Allround-Urlaubsart, die auf der ganzen Welt angeboten wird. Die von immer mehr Urlaubern geforderte Nachhaltigkeit ist Teil des Konzepts und man kann trotz glamouröser Umgebung ein ruhiges Gewissen haben.