Kaum eine Art zu Reisen verbinden Menschen mehr mit Freiheit als Trips mit dem Wohnmobil oder Camper. Man fährt dorthin, wo man möchte, und bleibt dann so lange, wie man Lust hat. Ganz ohne Buchungsstress oder Beschränkungen. Doch an einem Thema kommt niemand vorbei, wenn er mit einem eigenen Fahrzeug durch Europa unterwegs ist: der Maut.
Wir zeigen alle wichtigen Regelungen, mögliche Stolpersteine und Besonderheiten für Camper.
Heute Standard: Was ist die digitale Maut?
Die klassische Klebevignette hat in den meisten Ländern Europas heute ausgedient – auch wenn viele deutsche Urlauber die Streckengebühren noch immer damit verbinden. Heute deutlich verbreiteter sind elektronische Systeme zur Erfassung der Straßennutzung (E-Maut). Das Kennzeichen des Fahrzeugs wird dabei in ein zentrales System eingegeben und mit einer gültigen Zahlung verknüpft. Eine Kamera oder ein Kennzeichenscanner überprüfen dann bei Nutzung einer mautpflichtigen Straße, ob die Gebühren beglichen wurden.
Vorteil: Stopps an der Grenze für den Kauf einer Vignette oder Verzögerungen gibt es dadurch nicht mehr, die Vignette kann einfach vor Reiseantritt unkompliziert online gebucht werden.
Die meisten Länder setzen mittlerweile ausschließlich auf die digitale Maut. In der Slowakei beispielsweise kann die Vignette unkompliziert online gebucht werden. So läuft die Reise ohne Zwischenstopps und Komplikationen an der Grenze ab.
In welchen Ländern gibt es eine Maut?
Mehrere Länder in Europa haben bereits auf digitale Mautsysteme umgestellt oder bieten dies zumindest als Alternative zur klassischen Vignette an. Dazu gehören unter anderem:
- Österreich
- Slowakei
- Tschechien
- Ungarn
- Rumänien
- Bulgarien
- Slowenien
In einigen Ländern sind nach wie vor auch Streckenmautsysteme mit Schranken üblich. Dazu gehören beispielsweise Italien, Frankreich oder Spanien. Die Höhe der Abgaben richtet sich in diesen Ländern nach der zurückgelegten Strecke auf den Autobahnen. Es ist allerdings davon auszugehen, dass es in den nächsten Jahren auch in diesen Ländern digitale Alternativen geben wird.
Gibt es besondere Maut-Regelungen für Wohnmobile?
In einigen Ländern der Europäischen Union werden Wohnmobile gesondert zu normalen PKW behandelt. Grundlage hierfür sind häufig das zulässige Gesamtgewicht, die Achszahl oder die Fahrzeugklasse. Eine häufige Grenze ist das zulässige Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen. Wird dieses überschritten, müssen Fahrzeuge oft abweichende Mautregelungen beachten.
Deshalb: Prüfen Sie unbedingt bereits vor Fahrtantritt, welche Kategorie Ihr Fahrzeug erfüllt und ob es besondere Regelungen gibt. Wählen Sie trotz abweichender Fahrzeugklasse einfach die Pkw-Maut, kann das unter Umständen zu empfindlichen Strafen führen.
Häufige Fehlerquellen und wie Sie diese verhindern
Viele Bußgelder im Bereich der Maut entstehen nicht aus Absicht, sondern durch Unwissenheit oder kleine Fehler bei der Buchung und der Auswahl des eigenen Fahrzeugs. Zu den häufigsten Fehlern gehören:
- Falsche Eingabe des Kennzeichens bei der Buchung (z. B. durch Tippfehler)
- Falsche Auswahl der Fahrzeugkategorie (z. B. Pkw statt LKW bei Wohnmobilen)
- Fehlender Nachweis der Buchung (z. B. durch technische Fehler bei der Datenübertragung)
- Nichtbeachtung von Sonderabschnitten (z. B. Tunnel oder spezielle Brücken)
Tipp: Recherchieren Sie bestenfalls vor der Reise anhand Ihrer konkreten Route, welche Ländergrenzen überschritten werden und welche besonderen Abschnitte es geben kann. Die Buchung der Vignette sollten Sie dann immer auf offiziellen Seiten durchführen.
Wie teuer können Maut-Verstöße in Europa werden?
Wer ohne gültige Maut oder digitale Vignette unterwegs ist, riskiert empfindliche Strafen, die sich je nach Land und Verstoß unterscheiden. In Österreich beispielsweise liegt die Ersatzmaut für Pkw aktuell bei 120 Euro, bei vorsätzlicher Umgehung droht sogar ein Bußgeld von bis zu 300 Euro. In der Slowakei und in Tschechien beginnen die Strafen ebenfalls ca. bei 100 Euro, können jedoch bei wiederholten Verstößen auch deutlich höher ausfallen. Besonders teuer wird es dann, wenn eine falsche Fahrzeugkategorie angegeben wurde.
Wichtig: Die Kamerasysteme an Brücken und Autobahnauffahrten machen es beinahe unmöglich, bei Nichtbeachtung der Mautregelungen unentdeckt zu bleiben. Gehen Sie deshalb immer auf Nummer Sicher und buchen Sie die Vignette lieber zu früh als zu spät.